The Colonial Predicament of Colonized Bodies

Hessische Theaterakademie & Ariella Aïsha Azoulay

The Colonial Predicament of Colonized Bodies

Hessische Theaterakademie & Ariella Aïsha Azoulay

Jedes der arabisch aussehenden Mädchen auf einigen Postkarten, die Anfang des 20. Jahrhunderts aus Algerien verschickt wurden, hätte meine Vorfahrin sein können. Die Fotos, die ich von meiner Großmutter in Algerien besitze, zeigen sie bereits als französisch aussehende Frau, eine jüdische Araberin, die die Lektion des "Französisch-Seins" gelernt hat. Wohin ist meine Ururgroßmutter, die eine gebürtige Algerierin war, verschwunden? Diese Lektion der Vereinheitlichung und Auslöschung hat im Französischen einen Namen: laïcité (Laizismus). Ein Teil der Lösung der "jüdischen Frage" in Europa erforderte die Umgestaltung der Juden zu säkularen Europäer:innen, bevor sie in die Öffentlichkeit gehen konnten. Mit der Eroberung Algeriens durch Frankreich wurden Jüdinnen und Juden aus der Gruppe der Araber hervorgehoben und zu einem "Problem" gemacht, das sie dazu zwang, das abzulegen, was sie als Einheimische auswies, damit das Kolonialregime sie einige Jahrzehnte später für ihre Bemühungen mit dem Geschenk der französischen Staatsbürgerschaft belohnen konnte. Der Vortrag wird einige Aspekte des kolonialen Dilemmas, das mit der Dekolonisierung von Körpern verbunden ist, untersuchen.

Infos

Die Veranstaltung findet im Live-Stream (via Zoom) statt. Keine Anmeldung notwendig.

Zugang
https://hfmdk-frankfurt.zoom.us/j/82192661889?pwd=WWhma2s0VXFEOG9iNXgxRU9hTW5lQT09
Meeting-ID: 821 9266 1889
Kenncode: 025612

Beteiligte und Förderer

Ariella Aïsha Azoulay ist Professorin für Moderne Kultur, Medien, und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Brown University, Filmessayistin und Kuratorin von Ausstellungen und Archiven. Zu ihren Arbeiten zählen die Bücher „Potential History – Unlearning Imperialism“ (Verso, 2019) und „Civil Imagination: The Political Ontology of Photography“ (Verso, 2012), die Filme „Un-documented: Unlearning Imperial Plunder“ (2019) und „Civil Alliances, Palestine, 47-48“ (2012), und die Ausstellungsprojekte „Errata“ (2019/2020) und „Enough! The Natural Violence of New World Order“ (2016).