Soiled

Michael Turinsky

Drei Personen, oberkörperfrei, umschlungen auf dem Boden liegend. Eine Person lacht.
(c) Loizenbauer
Drei Personen, oberkörperfrei, bewegen sich auf dem Boden. Der ist bedeckt von einer goldenen Flüssigkeit.
(c) Loizenbauer

Soiled

Michael Turinsky

Schmutzig, gelandet auf dem Erdboden und zugleich sehnsüchtig nach dem Ursprung im Wasser. Geschlüpft und schlüpfrig, Sonnenstrahlen kitzeln den Bauch. Was mag es bedeuten, in jenen, unter dem Beton der Zivilisation versiegelten, „niederen“ Erfahrungsschichten die Kostbarkeit des Lebens zu erahnen?

Anschließend an eigene persönliche, mit seiner körperlichen Behinderung verbundene Erfahrungen der gemeinsamen, spielerischen Nähe zum Boden, entwirft Michael Turinsky in seiner neuen Arbeit 'Soiled' vorm Hintergrund des Anthropozäns eine Utopie des Menschlichen, die dem aufrechten, zivilisierten geradlinig voranschreitenden, aseptischen, klar abgegrenzten, endlos produktiven und gerade darin endlos destruktiven Körper einen bodennahen, zyklischen, pulsierenden, metabolischen, permeablen, unsauberen Körper entgegen setzt und ebendiesen Körper als zutiefst menschlichen Körper behauptet – einen Körper, der die eigene Organizität lustvoll auskostet, einen Körper, der in das dunkle Pool früher Erinnerungen eintaucht und eben daraus das verbindende Milieu einer aufkeimenden, neuen Gemeinschaft schöpft.

'Soiled' öffnet einen imaginativen Raum, der eine Gegenwärtigkeit des Schreckens nicht leugnet und dennoch die zerfließenden Bilder des Vergangenen aufbewahrt in den sich abzeichnenden Konturen einer freudvoll bewohnbaren Zukunft.

Alle Infos auch unter: tanzfestivalrheinmain.de/de/kalender/soiled

Infos

Dauer: 70 Min.
Sprache: Englisch
mit Audiodeskription auf Englisch
Touch-Tour auf Deutsch vor der Veranstaltung (18.30 Uhr–19 Uhr)

Hinweis: Im ersten Teil ist die Performance im Dunkeln und leise gehalten. Später kommen in einzelnen Szenen sphärische Sounds und beatlastige Musik zum Einsatz.

Tastführung / Touch-Tour
Jeweils um 18.30 Uhr findet eine Tastführung auf Deutsch statt. Tastführungen beinhalten eine blindengerechte Bühnen- und Stückeinführung inklusive Stoffproben der Kostüme, eines Gangs durch das Bühnensetting und einer Beschreibung der visuellen Elemente. Anmeldung unter: Catalina.wortmann@tanzplattformrheinmain.de

Beteiligte und Förderer

Chroreografie: Michael Turinsky
Performer*innen / choreografische Mitarbeit: David Bloom, Sophia Neises, Liv Schellander
Musik: Tian Rotteveel
Audiodeskription: Monique Smith-McDowell
Bühne / Kostüm: Jenny Schleif
Licht / Technische Leitung: Benjamin Maier
Dramaturgische Beratung: Gabrielle Cram
Creative Collaborator: Tanja Erhart
Produktion: Anna Gräsel

Eine Produktion von Michael Turinsky Verein für philosophische Praxis
koproduziert von Kampnagel Hamburg, Tanzquartier Wien, HAU Hebbel am Ufer, PACT Zollverein Essen, Künstler*innenhaus Mousonturm und Hessisches Staatsballett im Rahmen der Tanzplattform Rhein-Main.

Die Tanzplattform Rhein-Main, ein Projekt von Künstlerhaus Mousonturm und Hessischem Staatsballett, wird ermöglicht durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain und gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stiftungsallianz [Aventis Foundation, BHF BANK Stiftung, Crespo Foundation, Hans Erich und
Marie Elfriede Dotter-Stiftung, Dr. Marschner Stiftung, Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main]. unterstützt durch Stadt Wien mit Dank an Gervasi Tanz Company