Who’d Have Thought That Snow Falls

Matthias Schönijahn

(c) Stefanie Kulisch
(c) Stefanie Kulisch
(c) Stefanie Kulisch
(c) Stefanie Kulisch
(c) Stefanie Kulisch
(c) Stefanie Kulisch

Who’d Have Thought That Snow Falls

Matthias Schönijahn

Wie Fenster hängen drei großformatige Projektionswände im leeren Raum. Darauf Bilder – Landschaften aus der Region Luhansk und ukrainische Frauen, die im April/Mai 2021 aufgenommen wurden, als russische Panzer bereits die Grenze bedrohten. Ihre Gesänge wechseln sich ab mit einem Chor, der live und dialogisch mit ihnen interagiert. Doch obwohl sie durch Zeit und Raum voneinander getrennt sind, entsteht der Eindruck einer starken Verbundenheit zwischen dem Hier und dem Dort. Diese Inszenierung fragt nach der Wirkung der Stimme. Wie werden in die Stimme eingeschriebene Traumata über Generationen hinweg weitergegeben? Die performative Installation ist nicht nur ein berührendes Klang- und Bilderlebnis, sondern lässt sich auch als eine Zeitkapsel für künftige Generationen verstehen.

Infos

Dauer: 80 Minuten
Sprache: Ukrainisch, keine Sprachkenntnisse erforderlich

Beteiligte und Förderer

Regie, Kamera, Videoschnitt, Bühne: Matthias Schönijahn
Komposition, Sounddesign: Martyna Poznańska
Chorleitung, Chorkomposition: Paulina Miu Kühling
Dramaturgie, choreogr. Mitarbeit: Rose Beermann
Co-Konzeption Komposition, Fieldrecordings, Choraufnahme: Johannes van Bebber
Videodramaturgie: Ljupcho Temelkovski
Lichtdesign: Maika Knoblich
Videoschnitt, Sound, Technische Einrichtung: Johannes Plank
Kostüm: Ewa Brokos
Ethnologische Beratung Musik: Vlada Rusina
Produktionsleitung: Birgit Voigt
Produktionsleitung Ukraine: Valera Zherih
Regieassistenz, Übersetzung: Tereza Yakovyna
Amateur-Sänger*innen Berlin: Agnieszka Bułacik, Ewa Brokos, Claudia Eckstein, Mina Djordjević, Katharina Fischer, Agnieszka Kucharska, Natalia Latecka, Julia Legezynska, Joana Katarzyna Pietras, Ola Zielińska
Sänger*innen Ukraine: Lyudmyla Shulyak, Petro Chepelukha, Valentyna Derkach, Lyudmyla Horshkova, Oksana Hutnyeva, Lyudmyla Ilarionova, Tetyana Kandyba, Yuriy Kuznetsov, Yuriy Maksymenko, Anna Nevidoma, Nataliya Shepilova, Oleh Volkov, Tetyana Zaytseva, Ol’ha Bushlya, Lyubov Molochkova, Mariya Sahradova, Zinayida Skovorodka, Kateryna Tkachenko, Tetyana Hrabchuk, Lyubov Kornienko, Rayisa Shuhaylo, Svitlana Konovalova
Fotos: Stefanie Kulisch

Gefördert durch: Hauptstadtkulturfonds, Fonds Darstellende Künste. Die Vorstellung in Frankfurt findet im Rahmen von „Frankfurt LAB – Emerging Artists Program 2022” statt, mit freundlicher Unterstützung durch die Crespo Foundation und die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main sowie die BHF BANK Stiftung und die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst- und Kulturpflege. In Kooperation mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm.

Hintergrund

Im April – Mai 2021 reisten der Künstler und Regisseur Matthias Schönijahn und ein deutsch-polnisch-ukrainisches Team (Vlada Rusina, Tereza Yakovyna, Valera Zherih, Paulina Miu Kühling, Johannes van Bebber) in den Norden der ostukrainischen Region Luhansk. Im achten Jahr des Krieges und unter den Vorzeichen einer bevorstehenden Invasion Russlands, das bereits Truppen entlang der Ostgrenze zusammengezogen hatte, traf sich das Team mit Gesangskollektiven. Gemeinsam machten sie Video-, Gesangs- und Fieldrecordings, die die Grundlage für die Installation „Who’d Have Thought That Snow Falls” bildeten. Unter der Leitung von Paulina Miu Kühling wurde ein Projektchor aus Amateursängerinnen gegründet, die ihre Stimmen mit der Technik des „offenen“ Gesangs erforschen und Lieder aus Luhansk lernten. Die in Berlin lebende Klangkünstlerin Martyna Poznańska entwickelte auf der Grundlage von Fieldrecordings, die während der Reise entstanden, mehrere Ambient-Kompositionen, die die Gesänge und die Videos miteinander verbinden.