21 Songs in a Public Surrounding

Hannes Seidl & Mara Genschel

(c) Hannes Seidl
(c) Hannes Seidl
(c) Hannes Seidl
(c) Hannes Seidl

21 Songs in a Public Surrounding

Hannes Seidl & Mara Genschel

Knallbunt, laut und mit anarchischer Freude ziehen Musiker*innen des Berliner Ensembles MAM mit der Poetin und Performerin Mara Genschel in die B-Ebene der Hauptwache. An drei Tagen durchbrechen sie den geschäftigen Alltag unter der Stadt und laden dazu ein, sich dem Ort und seinen Klängen, Gerüchen, Menschen zu öffnen – mit der Freiheit, alles auch ganz anders wahrzunehmen. Sie rufen dazu auf, für einen kurzen Moment gemeinsam sich selbst und den Moment zu feiern, trotz und wegen all dem, was an Unabgegoltenem, Unfertigem, Unmöglichem, womöglich Peinlichem unter die Oberfläche der Stadt dringt. Die Gruppe erschafft dabei mit ihren Songs, einem wilden Mix aus energetischer Musik, Bekenntnis und normalerweise gut geschützten Unsicherheiten, die sie durch Eingriffe in den öffentlichen Raum quer durch Europas Untergrundpassagen aufspürt, ein merkwürdiges Kollektiv: Wer sind diese Wesen? Ihre Namen klingen wie Passwörter, von „den Menschen“ distanzieren sie sich stets durch Anführungszeichen. Anscheinend reisen sie durch die Zeit. Sind sie posthuman? Aliens? Oder einfach nur verkleidete Sozialarbeiter*innen?  

Alle dreißig Minuten gibt es darüber hinaus im Klangraum des Dialogmuseums die Möglichkeit, sich in kurzen Hörstücken in U-Bahn-Passagen quer durch Europa versetzen zu lassen und mehr aus den Berichten dieser merkwürdigen Gruppe zu erfahren. 

„Es gibt allerdings noch einen größeren, und damit meine ich, $chlange, viel umfassenderen Auftrag, dem das eifrige Tun, tagein, tagaus, unserer Gruppe gilt. Diesen auszusprechen bedarf es einigen Mutes. Da ich, $chlange, jed. inzwischen das Gefühl nicht loswerde, dass das Verschweigen dieses Auftrages nicht nur sein Verdrängen in meines, $chlanges, Bewusstsein nach sich zieht, sondern auch in jedes einzelnen der anderen Bestandteile unserer Gruppe („Bewusstsein“), will ich, $chlange, ihn nun hier beinahe „en passant“ und ohne großes (weiteres) Aufheben benennen: Wir sollen nämlich eigentlich die Welt retten.“ (20.08.1982, Prag – Muzeum) 

Infos

Im Dialogmuseum und B-Ebene der Hauptwache Frankfurt

Präsentation im Klangraum des Dialogmuseums alle 30 Minuten

Sprache: Deutsch 

 

Beteiligte und Förderer

Hannes Seidl: Künstlerische Leitung, Komposition
Mara Genschel: Text, Performance
MAM.manufaktur für aktuelle musik: Musik, Performance
Martin Müller: Kostüme
formfellows: Visuelle Gestaltung
ehrliche arbeit – freies kulturbüro: Produktionsleitung 

„21 Songs“ ist eine Produktion von Hannes Seidl & Briefkastenfirma GbR in Kooperation mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm, basis Frankfurt e.V. und dem DIALOGMUSEUM Frankfurt. Gefördert durch das Kulturamt Frankfurt am Main und vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Teile der Arbeit wurden ermöglich durch das „Karl-Sczuka-Recherchestipendium“, das jährlich in Zusammenarbeit von SWR und dem Goethe-Institut vergeben wird.